Naturschutzgebiet "Westufer des Einfelder Sees"

Naturschutzgebiete (NSG) werden zur Erhaltung oder Entwicklung von natürlichen Lebensgemeinschaften und Lebensstätten wildlebender Pflanzen- und Tierarten, aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen von der Landesregierung ausgewiesen. Gesetzliche Grundlage für die Unterschutzstellung sind § 23 Bundesnaturschutzgesetz und § 17 Landesnaturschutzgesetz. Für jedes Schutzgebiet wird nach einem Rechtsetzungsverfahren eine Naturschutzgebiets-Verordnung erlassen.

Im Stadtteil Einfeld befinden sich zwei Naturschutzgebiete. Dabei handelt es sich um einen Großteil des insgesamt ca. 520 ha umfassenden NSG "Dosenmoor" und das NSG "Westufer des Einfelder Sees", eine zwar nur 13 ha kleine, aber ökologisch hochinteressante Uferzone des Sees, deren Schutzzweck vor allem der Erhalt dieses struktur- und artenreichen Lebensraumes und seiner vielfältigen Vogelwelt ist.

Das Kernstück des heutigen Naturschutzgebietes „Westufer Einfelder See“ wurde 1955 als 2.4 ha großes „Vogelschutzgebiet am Einfelder See“ unter Schutz gestellt. Schutzziel ist es, an dem als Naherholungs- und Wassersportgebiet stark genutzten Einfelder See ein ungestörtes Reservat für die Vogelwelt zu schaffen. 1987 wurde das Naturschutzgebiet auf rund 13 ha vergrößert. Von Anfang an betreute der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) das Naturschutzgebiet.

Das Gebiet teilt sich in drei Vegetationszonen: in eine Baum- und Buschzone, den Ufer- und Schilfbereich und eine Schwimmblattgesellschaft aus Wasserpflanzen auf der freien Wasserfläche. Bei der Baumzone handelt es sich um einen Erlenbruchwald, durchsetzt mit Birke, Eiche, Esche und Faulbaum. Im Wald befinden sich viele mit Wasser gefüllte Mergelkuhlen, die größtenteils im Laufe des Sommers austrocknen. 

An ihrem Rande wachsen gold-gelbe Sumpfdotterblumen und Wasser-Schwertlilien. Diese jahreszeitabhängigen Feuchtbiotope sind wichtige Kleinstlebensräume für die unterschiedlichsten Insekten und Amphibien. Der Röhrichtgürtel mit Schilf und breitblättrigem Rohrkolben ist wesentlich artenärmer. An vielen Stellen rankt der Bittersüße Nachtschatten an den Schilfhalmen empor und setzt mit seinen tieflila Blüten auffällige Akzente in dem Halmenmeer.

In der Baumzone kommen zahlreiche Säugetierarten wie Fuchs, Reh, Kaninchen, Eichhörnchen, Hermelin und verschiedene Fledermausarten vor. Auch Igel und Maulwurf, Schermaus und weitere kleine Nagetierarten finden hier günstige Lebensbedingungen. Von den Amphibien und Reptilien sind Grasfrosch, Erdkröte, Teichmolch, Ringelnatter und an einigen trockenen Stellen auch die Waldeidechse anzutreffen. Als Vertreter der wirbellosen Tiere gehören die Libellen mit einer großen Artenzahl zu den typischen und auffälligsten Insekten.

Weitaus am besten ist die Vogelwelt erforscht. In der Baum- und Buschzone kommen etwa 25 Brutvogelarten vor: im Frühling und Sommer singen Rotkehlchen, Zaunkönig, Mönchsgrasmücke, Heckenbraunelle, Fitis und Weidenlaubsänger. Auch der Sperber brütet regelmäßig. Häufigster Brutvogel im Schilfbereich ist die Bleßralle. Auch die Teichralle, der Haubentaucher und die Stockente sind stets mit mehreren Brutpaaren vertreten. Graugänse suchen in den letzten Jahren das Naturschutzgebiet regelmäßig zum Brüten auf.

Seit 1982 brütet hier auch wieder ein Rohrweihenpärchen. Ständige Nahrungsgäste sind Kormoran und Graureiher, sporadische auch Seeadler und Habicht. Nach der Brutzeit fallen auf ihrem Zug in den Süden Wolken von Staren zum Schlafen im Schilf ein. Im Winter sind Reiher-, Schell- und Tafelente, zuweilen der Eisvogel Gäste. Ein besonders schöner Anblick während der Zugzeiten im Spätherbst und Frühjahr sind die Gänsesäger, die dann in großer Zahl auf der freien Wasserfläche vor der Schilfzone und in der Seerosenbucht gemeinsam nach Fischen tauchen. Dieser Tier- und Planzenreichtum des Naturschutzgebietes trägt nicht nur zur Schönheit des Einfelder Sees bei, sondern macht ihn auch zu einem ökologisch besonders wertvollen Lebensraum.


Quellen: (1.) Stadt Neumünster - Fachdienst Natur und Umwelt - unter neumuenster.de (2.) NABU "50 Jahre NABU Neumünster" - Chronikartige Sammlung von Peter Hildebrandt (3.) Faltblatt NABU Neumünster "Kurz vorgestellt: Eine Auswahl unserer Projekte" von 2012 (4.) NABU Neumünster unter nabu-neumuenster.de


"50 Jahre NABU Neumünster" ... mit vielen Informationen.

"Leinenzwang" ... Rund um den See findet man dieses Schild.