"Einfeld, das Dorf an der Kurve" - Diese Bezeichnung stammt von einem Frankfurter Journalisten. Er dachte dabei, auf politische Dinge anspielend, an die Kurve der Bundesstraße 4, die in unserem Ort die Bahnlinie Kiel-Neumünster-Hamburg schneidet." So beginnt Einfelds Bürgervorsteher Bruno Fuhlendorf seine Ausführungen in der Festschrift zur Einweihung der Mehrzweckhalle am 24. August 1956.
Bundesstraße und Eisenbahnlinie sind zwei wichtige Verkehrsadern, die durch Einfeld ziehen. Aber es war nicht immer so. Vor deren Bau gab nur einfache Sandwege. Zahlreiche Zeitzeugen belegen, daß der Zustand im allgemeinen katastrophal war. Die meisten Händler zogen den Seetransport vor. Besonders für die Beförderung von Massengütern war der Seeweg konkurrenzlos. Überlieferte Reisezeiten von 16 bzw. 24 Stunden für die Strecke von Altona nach Kiel vor dem Bau sind dokumentiert worden.
Das erste Gewerbe des Dorfes Einfeld war die Krügerei. Denn in einem Bauernbrief aus dem Jahre 1712, der in scharfen spezifizierten Vorschriften die Lebens- und Wirtschaftsführung regelte, wurde die Krügerei auf der Schanze erwähnt. Eine 1813 erteilte Konzession an Johann Detlef Sienknecht ging 1853 auf seinen Sohn mit der Begründung über, dass die Krügerei für die Frachtfuhrleute unentbehrlich sei. Mit der Konzession war die Verpflichtung für Vorspannleistung verbunden. Die Frachtleute beförderten Kaffee und Zucker von Hamburg nach Kiel und nahmen Seegras mit zurück.
Der Aufschwung der Industriestadt Neumünster, die günstige Bahnverbindung und das aufkommende neue Verkehrsmittel des kleinen Mannes, das Fahrrad, machten Einfeld zum „entwicklungsfähigen Ort“. Junge unternehmungslustige Handwerker wagten es, sich hier eine Existenz zu schaffen. Einfelds Weg vom Bauerndorf zur Großgemeinde begann mit der Wiederaufrüstung vor dem letzten Kriege. Die verkehrsgünstige Lage an der Bundesstraße 4 (die heutige Landstraße 318) und der Bahnstrecke Neumünster-Kiel war der Anknüpfungspunkt dazu.
Schon in den "Einfelder Notizen zur 825 Jahr Feier" im Jahre 1968 ging Realschullehrer Helmut Rösler in seinen Ausführungen auf dieses ein. Trotz des damaligen, wirtschaftlichen Aufschwungs werde auch weiterhin für die meisten Arbeitnehmer Einfeld, bei fast 7.500 Einwohnern, nur Wohnort sein. Als Pendler fuhren sie zu ihren Arbeitsstätten, die dank der günstigen Verkehrsverbindungen gut zu erreichen sind. Rösler sprach von 1440 Auspendlern, davon 1070 nach Neumünster, 180 nach Kiel und 190 nach sonstigen Orten. Dem gegenüber standen 460 Einpendler, wovon 230 aus Neumünster kamen.
Viele neue Baugebiete sind in den letzten Jahren im Stadtteil Einfeld erschlossen worden. Aber auch eine Hinterlandbebauung hat dazu geführt, daß viele junge Familien Einfeld als Wohnort wählen und somit den Stadtteil wachsen lassen. Das obige Kopfbild mit dem fiktiven Ortsschild von Einfeld zeigt Häuser des größten, neuen Wohngebietes. Im Jahre 1997 wurde die Bebauung in die Wege geleitet und dabei wurde zuerst der Flächennutzungsplan von 1990 geändert, der in dem Bereich weitere Sportanlagen und einen weiteren Friedhof vorsah.
Das Areal westlich des Roschdohler Weges und südlich des Sportzentrums Einfeld umfasst 150 Wohneinheiten, vornehmlich Einfamilienhäuser. Bei der Vorstellung des Bebauungsplanes wurde besonders auf die Gewährleistung von Kindertagesstättenplätzen sowie auf die schulische Versorgung durch das Schulzentrum in Einfeld hingewiesen. Eine gute Infrastruktur ist vorhanden. Buslinien, Bahnhof und die Nähe zur Bundesautobahn unterstützen eine evtl. erforderliche, berufliche Mobilität. Das Bestreben der Gemeinde Einfeld im Jahre 1968, einen Anschluß an die B 205 und somit eine direkte Anbindung an die Autobahn zu gewinnen, war nicht mit Erfolg gekrönt worden.
Quellen: (1.) "Die Altona-Kieler Eisenbahn" Christoph Karich - Sonderdruck des Landesarchivs Schleswig-Holstein (2.) "Einfeld. Vom Bauernhof zur Großgemeinde" - Festschrift zur Einweihung der Mehrzweckhalle am 24.08.1956 (3.) "Mitteilungsblatt Nr. 17 anno 1969 für die Gemeinde Einfeld" - Sonderausgabe der Einfelder Notizen (4.) Zeitungsartikel Holsteinischer Courier vom 09.04.1968, 06.08.1972 und 26.09.97 sowie Kieler Nachrichten vom 27.09.97
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Aus nördlicher Richtung betrachtet: Der Bahnhofsvorplatz, an dem sich die Bundesstraße 4 (heute Landstraße 318) und Eisenbahnstrecke Hamburg - Kiel kreuzen. Repro Festschrift - Klick-Bild
Die Stadtwerke Neumünster (SWN) bzw. die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein stellen einen Teil des ÖPNV mit ihren Bussen in Einfeld sicher.
Die Regionalbahn, hier ein Zug der NOB, hält an der Einfelder Station im Stundentakt und bringt die Fahrgäste nach Neumünster oder nach Kiel.
Auch die gute Nord-Süd-Verbindung der Autobahn A 7 wird von Pendlern genutzt. Der Abschnitt bei Neumünster wurde am 05.08.1972 feierlich eröffnet.
Im Jahr 2015 begann der Anschluss des Gewerbeparks Eichhof.
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