Weltweit erfolgreich - Kaiser Motoren GmbH
Die Einfelder „Bunten Seiten“ zeigen sehr viele Firmen, die als Klein- oder auch Handwerksbetriebe bezeichnet werden können. Die „Kaiser-Motoren GmbH“ im Einfelder Gewerbegebiet ist, bezogen auf die Anzahl der Arbeitskräfte und das Kundenspektrum, damals wie heute als Ausnahme zu sehen. Und das Werk gehört zu einer weltweit vertretenen Unternehmensgruppe.
Das kleine Dorf Einfeld lag noch im tiefen "Dornröschenschlaf", als Karl Kaiser in Berlin im Jahr 1913 seinen ersten eigenen Betrieb erwarb. Die Elektromotoren Werke Karl Kaiser GmbH & Co expandierten schnell und die Produktion wurde deshalb auf mehrere Betriebstätten verteilt. Nachdem diese in den letzten Kriegsjahren völlig zerstört wurden, begann Sohn Hermann Kaiser ab dem Jahr 1947 mit dem Neuaufbau des Unternehmens.
Im Oktober 1955 wurde die Betriebsstätte von Neumünster nach Einfeld verlegt und die Produktion in Einfeld begann mit ca. 60 Mitarbeitern. Maßgeblich für die Ansiedlung des Werkes in Einfeld war die günstige Verkehrslage und wohl ein sehr engagierter Einfelder Bürgermeister. Die unmittelbare Nähe des Bahnhofs war für das Werk nur von sekundärer Bedeutung, da der größere Teil der Elektro-Motoren per LKW seinen Weg zum Besteller nahm.
Frühzeitig konzentrierte man die Aktivitäten in Einfeld auf die Entwicklung und Produktion von Induktionsmotoren in allen typischen Erscheinungsformen. Nach zweimaliger Erweiterung war auch die Anzahl der Beschäftigten gestiegen. Ca. 280 Arbeitskräfte, davon 23 Angestellte, standen 1964 auf der Lohnliste. Über die Hälfte der Beschäftigten kam aus Einfeld und der Frauenanteil lag bei 40%.
Betrachtet man das Jahr 1964 genauer, so wurden täglich 300 bis 350 Dreh- und Wechselstrommotoren gefertigt. Mit 0,3 bis 10 PS war die Produktionspalette auf Maschinen in Bäckereien und Schlachtereien, Pumpen, Lüfter, Ölbrenner, etc. ausgerichtet. Der Export lag bei 10%, jedoch kann über den indirekten Export keine Aussage gemacht werden. Die 200 Meter lange Werkhalle wurde in den Zeitraum durch den Bau einer Lagerhalle entlastet. Jedoch wurde auf die Ausweitung der Kapazitäten verzichtet, da auf schnelle Auftragsabwicklung und moderne Fertigung Wert gelegt wurde.
Im weiteren Verlauf der Firmenentwicklung wurde die Produktpalette mehr und mehr auf die speziellen Anforderungen des Marktes fokussiert. Die Firma Kaiser-Motoren GmbH etablierte sich damit als kompetenter Hersteller von Sonder- und Spezialmotoren. Getreu dem Motto „Was die Norm nicht bietet“ kann das Unternehmen mit hoher Flexibilität und Wendigkeit den Kundenwünschen kurzfristig nachkommen. So griff im Jahr 2007 die Kieler Firma Mariscope beim Bau eines Unterwasserroboters auf ein solches Spezialprodukt zurück.
Im Jahr 2013 erwarb die Unternehmensgruppe PEJA Producten BV Arnheim Mehrheitsanteile an der Kaiser Motoren GmbH Neumünster, womit für das Einfelder Werk ein erweiterter internationaler Marktzugang erlangt wurde.
Im Jahr 2016 sieht die Firmenleitung positiv in die Zukunft. Die Produktion läuft augenblicklich auf Hochtouren bei vollen Auftragsbüchern. Nach wirtschaftlich schwierigen Zeiten, bedingt durch die letzte Weltwirtschaftskrise, ging es u. a. im Personalbereich durch vorzeitig Ausscheiden und Kurzarbeit schnell wieder bergauf. Modernisierungen und erweiterte Auftragsvergaben an Zulieferfirmen (neudeutsch: Outsourcing) in einigen Bereichen waren notwendig, um auf dem globalen Markt mithalten zu können.
Der damalige Geschäftsführer Hartmut Schenkewitz und Werksleiter Andreas Pundt verabschiedeten im Jahr 2016 Uschi Henning nach 48 Jahren und Elisabeth Brockhausen nach 46 Jahren Betriebszugehörigkeit in den wohlverdienten Ruhestand.
Mit der Verabschiedung sank die Zahl der Mitarbeiter auf 41 von einst über 300. Als Ausbildungsbetrieb steht die Firma nicht zur Verfügung, jedoch können nach Absprache Studierende ein Praktikum während ihres Studiums hier absolvieren. |
Das offizielle Logo der Kaiser-Motoren GmbH.
Die Firma ist ein kompetenter Hersteller von Sonder- und Spezialmotoren unter dem Motto "Was die Norm nicht bietet".
Stets werden und wurden die Elektromotoren trotz teils großer Quantität in hervorragender Qualität hergestellt und ausgeliefert.
Werner Hinz schaute auch auf eine langjährige Tätigkeit in der Firma zurück. Er ist nun Rentner.
In der Bilderreihe von Fotograf Hermann Freudenhammer sah man im Jahr 1960 den hohen Frauenanteil innerhalb der Beschäftigten.
Elisabeth Brockhausen (lks) und Uschi Henning wurden nach über 45 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.
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Quellen: (1.) „Einfeld 1964“ – herausgegeben vom Einfelder Schulfestausschuß – Seite 1 und 5 (2.) „Karl Kaiser – 125 Jahre“ von Heinz Habermann – veröffentlicht am 20.04.13 im Oststernberger Heimatbrief Ausgabe 1/2013 – Seite 4 (3.) Informationen der Kaiser-Motoren GmbH veröffentlicht unter kaiser-motoren.de (4.) „Ausgefeilte Technik für den Einsatz unter Wasser“ veröffentlicht im Holsteinischen Courier am 29.02.07 (5.) Die Fotos aus den 60er Jahren stammen aus dem Privat-Archiv von Arno Freudenhammer. |